Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Im April 1942 wurde ich ins Kriegskommissariat beordert. Ich werde nicht ausführlich erzählen, warum und wie, ich wurde mobilisiert. Ich musste mich täglich melden.
  2. Dann gab es einen Befehl, ich bekam die Uniform usw. Und wir fuhren… Was denken Sie, wohin fuhren wir? Nach Wologda. Damals wurde da die 1. Garde-Armee aufgestellt. Früher gab es Garde-Divisionen, aber noch keine Armee. Also, das war die 1. Garde-Armee.
  3. Die 1. Garde-Armee war aufgestellt worden. Und eines Tages… Ich war gerade Diensthabender in einer Abteilung, der Abteilungschef ging vorbei und sagte: „Wir machen uns auf die Socken.“ Wir fuhren dann in die Gegend bei Woronesch, zur Eisenbahnstation Anna.
  4. Auf der einen Stationsseite waren die Deutschen, auf der anderen wir. Wir blieben eine Weile auf der Station Anna, danach fuhren wir in die Gegend von Stalingrad. Der Stab der 1. Garde-Armee, wo ich diente, kam in einem tiefen Graben unter, da waren Unterstände.
  5. Als wir dahin kamen, war mein Schicksal mit der operativen Stabsgruppe verbunden. Das war eine Idee von Schukow: die Lage nicht per Telefon klären, sondern durch persönliche Beobachtung auf der Stellung, in den Schützengräben. So konnte der Stab Hilfe leisten.
  6. Ich war keinen einzigen Tag im Unterstand. Kam ich zum Rapport zurück, erhielt ich sofort einen neuen Auftrag. Die operative Gruppe hatte immer wieder Verluste, denn wir standen unter Lebensgefahr, es wurde geschossen. Wir konnten uns nur auf den Boden werfen und robben. Das ist schwer zu beschreiben.