Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Am 16.4.1951 wurde ich verhaftet. Am Vorabend des jüdischen Pessach-Festes. Ich dachte: „Wie kann mein Vater Pessach feiern, ein Fest der Freiheit, wenn ich in so einer Lage bin?“ Ich beschreibe in meinem Buch die Zelle, in der ich die erste Nacht schlief.
  2. Und wie von mir im Gebiets-MGB in Kiew verlangt wurde: „Mütze auf den Boden!“ Sie hielten das für die schwerste Beleidigung. Ich hielt das nicht für eine Beleidigung, er hätte sich dafür schämen müssen, dass er Macht hat und zu solchen Methoden greift.
  3. „Mütze auf den Boden!“ Ich konnte nicht gleich verstehen, was sie von mir wollen. Ich warf nichts auf den Boden, ich verstand es nicht. Darüber muss man lange erzählen, im Buch ist das genauer beschrieben. Auch dass ich einmal aufschrie, ich hielt es nicht aus.
  4. Er beschimpfte mich mit üblen Worten und brüllte auch: „Mütze auf den Boden!“ Ich sagte sehr laut: „Warum wollen Sie mich erniedrigen, meine Würde (verletzen)?“ Plötzlich geht die Tür auf und es kommt der Leiter der Untersuchungsabteilung. Er trat herein: „Was ist hier los? Warum schreien Sie?“ Ich erklärte ihm alles, diesmal schon ruhig. Er sagte: „Alles wird gut.“ Seitdem brüllte mich keiner mehr an, keiner beleidigte mich mehr