Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Meine Mutter war im siebten Monat mit mir schwanger, als die Familie gezwungen war, aus Chabnoje zu fliehen. Der Petljura-Bandenanführer Struk – man versucht ihn heute zu rehabilitieren – schickte einen Boten nach Chabnoje, um die Juden da vorzuwarnen: Er käme an dem und dem Tag, sie müssten soundso viel Geld bereit halten, soundso viele Schuhe und soundso viele Liter Selbstgebrannten.
  2. . Meine Eltern wussten, dass so ein Besuch nie gut endet, es hatte immer Tote, Morde gegeben. Und sie standen eines Nachts auf, die Eltern und die drei älteren Kinder. Mama war mit mir schwanger.
  3. Sie und auch der Großvater wohnten an der alten Holzbrücke, und sie gingen über die Brücke und dann nach Naroditschi. Der Bandenanführer Struk suchte aus irgendeinem Grund die jüdischen Orte wie in einem Kreis auf, gegen den Uhrzeigersinn.
  4. Naroditschi ließ er irgendwie aus, kam nie dahin. Warum – das kann mir keiner erklären. Und dort lebten die Verwandten meines Vaters mütterlicherseits. Vater ging dann zu ihnen und kam eine Woche später zurück.